Archive for Juli, 2007

Ringen ist die älteste Sportart

Donnerstag, Juli 26th, 2007

Das die Griechen mit dem Ringen angefangen hatten ist allgemein bekannt. Hier gibt es auch schon Bilder. Das aber schon in der Bibel von einem Ringkampf zu lesen ist, ist mir auch neu. Im Buch 1. Mose Kapitel 32 ab Vers 23 steht folgendes:
„ee) Jakob läßt die Seinen den Jabbok überschreiten; Gottes nächtlicher Ringkampf mit ihm; sein neuer Name Israel
23 Er machte sich aber noch in derselben Nacht auf, nahm seine beiden Frauen und seine beiden Leibmägde samt seinen elf Söhnen und setzte über die Furt des Jabbok. 24 Er nahm sie also und ließ sie über den Fluß fahren, und als er dann auch alle seine Habe hinübergebracht hatte, 25 blieb er allein zurück. Da rang ein Mann mit ihm bis zum Aufgang der Morgenröte. 26 Als dieser nun sah, daß er ihn nicht bezwingen konnte, gab er ihm einen Schlag auf das Hüftgelenk; dadurch wurde Jakobs Hüftgelenk während seines Ringens mit ihm verrenkt (oder: ausgerenkt). 27 Da sagte jener: »Laß mich los, denn die Morgenröte ist schon heraufgezogen!« Jakob aber antwortete: »Ich lasse dich nicht los, bevor du mich gesegnet hast.« 28 Da fragte jener ihn: »Wie heißt du?« Er antwortete: »Jakob.« 29 Da sagte er: »Du sollst hinfort nicht mehr Jakob heißen, sondern ›Israel‹ (d.h. Streiter Gottes, Gotteskämpfer); denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und bist Sieger geblieben.« “

Das Buch Mose ist das älteste. Und im ersten Buch Mose wird die Erschaffung der Welt, Adam und Eva, Noah usw. abgehandelt, und da wird schon vom Ringen gesprochen.

Eine Interpretation hierzu gibt es im BibelBlog „In der Nähe Gottes ist halt nicht alles „Friede, Freude, Eierkuchen“. Manchmal geht es dort hart zur Sache, weil das Leben mit uns manchmal hart zur Sache geht. Mit Gott ringen, kämpfen, streiten hat nichts ehrenrühriges, ist nichts moralisch Zweifelhaftes. Es ist schlicht Selbstverwirklichung der Berufung in SEINE Nähe. “

Aus dem obigem Text könnte man auch interpretieren, daß ein guter Ringer gesegnet wird ? Na ja dies wäre schon weit hergeholt, aber daß ein Erfolg eine Errungenschaft ist, weil man ihn erringen muss ist doch klar, oder ?

Selim blieb ein Einzelkind

Donnerstag, Juli 19th, 2007

Es ist schon etwas her als ich zum Geburtstag ein Buch, das über einen Ringer erzählt geschenkt bekam. Selim oder die Gabe der Rede von Sten Nadolny, der den schönen Satz „Glück ist: zu begreifen, wie alles zusammenhängt.“ geäussert hat. Im Gegensatz zu meinen Familienmitgliedern konnte ich sehr viel aus dem Buch herauslesen. Nach einer Recherche im Internet befassen sich die wenigsten, die über dieses Buch schreiben mit dem philosophischem Hintergrund des Ringens. Meist wird die interkulturelle Seite des Buches beschrieben, da es wohl wenig Literatur über deutsch-türkische Freundschaften gibt. Auch die Zeit schreibt etwas darüber. Es gibt auch Diplomarbeiten und viele andere Artikel im Internet. Keiner hat jedoch die wesentlichen Sätze begriffen als Selim zu seinem Freund, einem 100 m Läufer sagt: „Schau du trainierst dein ganzes Leben lang um schneller wegzulaufen als andere. Ich muss mich meinem Gegner stellen“ ….

Jeder ringt

Dienstag, Juli 17th, 2007

Es ist kaum zu glauben. Eigentlich ringt ja jeder. Der Bundesrat ringt um einen Kurs, der Dax ringt um die 8100, sogar in der IT Branche wird gerungenApache ringt Microsoft Anteile ab. Unsere Bundeskanzlerin liegt mit 21.500 Kämpfen (Trefferliste bei Google Suche nach „Angela Merkel ringt„) sicher mit an der Spitze. Sie ringt jedoch sehr häufig um Erfolg und Anerkennung, hat aber auch schon mit George Bush gerungen. Dies muss allerdings ein Trainings- oder Freundschaftskampf gewesen sein, denn nach dem Reglement der Fila dürfen Mädchen nur bis zur weiblichen Jugend gemeinsam mit Jungs auf die Matte, und die hat Frau Merkel sicher schon überschritten. Interessanterweise ringt man auch in anderen Sportarten. Federer hat zum Beispiel Nadal niedergerungen. Ich habe aber in Wimbledon noch keine Matte gesehen. Genausowenig bei der Fusball WM 2006, wo angeblich ein Mannschaftskampf im Ringen zwischen Italien und Australien stattfand. Nur unser aller Liebling Hans Meyer (ich bin ja in Nürnberg beheimatet) ringt nur nach Worten, nicht direkt mit Gegnern, das lässt er dann seine Spieler machen. Logisch er ist ja auch Trainer. Ganz im Gegensatz zu Herrn Röber (ebenfalls Fussballtrainer). Der ringt sogar mit sich selbst.

Und neben vielen anderen behauptet auch die FAZ, das unsere gesamte Nation ringt. (Deutschland ringt)
Nun auch das ist noch nicht genug. Es wird im Internet sogar ca. 141 mal (von verschiedensten Gruppierungen, darunter  auch Hexen) bestätigt, daß jeder ringt und Andreas Hübner behauptet sogar daß jeder mit jedem ringt. Das glaube ich nun allerdings nicht ganz, dafür haben wir gar keine Zeit, und wo sollen die ganzen Kämpfe denn stattfinden.

So gesehen ist Ringen als Sport ja permanent in den Medien vertreten. Nur die eigentlichen Ringer, die den Sport richtig trainieren, stehen selten im Mittelpunkt. Vielleicht sollten wir alle mal Nachhilfe geben. Ich würde mich bereiterklären, Frau Merkel auf den Ringkampf gegen Herrn Bush um den Klimawandel (den Pokal kenne ich zwar nicht) vorzubereiten. Vielleicht klappts ja besser wenn man ihr ein paar echte Griffe zeigt.

Und die Profis (Verein Deutsche Sprache e. V. (VDS)) liefern auch noch eine Übersetzung: „Jeder ringt, das heißt argumentiert politisch und gewaltlos (!) in Demokratien um die Durchsetzung und Verbreitung seines Lebens- und Gesellschaftsentwurfs innerhalb des eigenen Gemeinwesens.“ Und Wilfried Kernberger hat hat auch einen tollen Satz geäussert: „So werden wir, wenn jeder ringt und kämpft in sich und in der Gemeinschaft mithelfen dürfen am Werk des Friedens, das Pierre Ceresole (Gründer des Service Civil International, einer freiwilligen Hilfs- und Friedensorganisation) begann.“

Und Erfolge erringt man ja auch. Erspielen klingt ja irgendwie nicht so gut.

Na das stimmt mich froh

Samstag, Juli 14th, 2007

Es ist doch Land in sicht. Gestern traf ich auf einer privaten Feier (meine Schwester Heike hat geheiratet) ihre Tochter. Ich hatte mal versucht ihr und anderen Kindern irgendwann im Urlaub aus Langeweile Ringen beizubringen. Sie macht gerade ein soziales Jahr in der Kinderpsychiatrie Erlangen und muss sich nun mit Ringen beschäftigen, da dies zu Therapiezwecken eingesetzt wird. Hier werden Trainingspartner für Mädchen gesucht. Na da kann man doch Brücken bauen.

Die Sportjugend Hessen hat auch eine Ausbildung mit folgendem Inhalt:

Ringen und Kämpfen in der Schule

Miteinander Ringen und Kämpfen gehört zu den ursprünglichen und wichtigen Erfahrungen der Kindheit. Kinder necken sich, möchten sich aneinander messen und dabei innere Spannungen und Konflikte ausdrücken. Auch suchen Kinder durch Ringen und Kämpfen Körperkontakt und testen dabei ihre eigenen Kräfte. Etliche Kinder allerdings haben es nicht gelernt oder trauen sich nicht, zu ringen oder zu kämpfen.
Vor dem Hintergrund der scheinbar zunehmenden Gewaltbereitschaft unserer Kinder, der zunehmenden Selbstbezogenheit, dem Ablehnen der Verantwortung bei destruktiven und schädigenden Verhaltensweisen gegenüber anderen Personen ist diese Thematik ein wichtiger Bestandteil der Bewegungsförderung. Zusätzlich gewinnt sie durch die neue Lehrplanausrichtung an Bedeutung.
In diesem praxisorientierten Seminar werden Spiele und Übungen erarbeitet und erprobt, die aggressionsbeladenen und konfliktgehemmten Kindern mit viel Spaß das Ringen und Kämpfen nahe bringen und dabei die Verantwortung für sich und den Partner an oberster Stelle sehen.

Schule und Ringen

Mittwoch, Juli 4th, 2007

Aus dem Grußwort zum 100 Jährigem Vereinsjubiläum  des SV Johannis 07 (von Ulrike Goßler, Schulsportreferentin an der Regierung für Mittelfranken)
Zitat: „Unbestritten ist die gesundheitliche Wirkung des Ringens, das als intensives Körpertraining positiven Einfluss auf den gesamten Bewegungsapparat hat. Vielen ist jedoch nicht bekannt, dass das Ringen in besonderem Maße das Sozialverhalten von Kindern und Jugendlichen fördert.
Zahlreiche Studien belegen, dass die körperliche Auseinandersetzung ein Teil des kindlichen Lebens ist. Der spielerische Trainingskampf erfüllt das natürliche Bedürfnis des Kräftemessens und Vergleichens mit anderen. Gerade durch regelgeleitete Kampfspiele, die ein kanalisiertes Abreagieren von Aggressionen ermöglichen, lernen die Kinder, die eigenen Kräfte einzuschätzen und differenziert anzuwenden. Sie üben sich in Selbstdisziplin, Fairness und Achtung des sportlichen Gegners.
So ist es nicht verwunderlich, dass bei den Ergebnissen einer wissenschaftlichen Untersuchung jugendlicher Spitzenringer deren positives soziales Klima besonders hervorgehoben wurde. Gerade in einer Zeit, in der wir in den Medien immer wieder Berichte von gewaltbereiten Kindern und Jugendlichen lesen, führen diese wissenschaftlichen Erkenntnisse die Leistung des Vereins für Kinder und Jugendlichen und für die Gesellschaft insgesamt deutlich vor Augen.
Der Wert des Kräftemessens für Kinder und Jugendliche durch Rangeln und Ringen wird heute im Schulsport wieder stärker betont. Aggressionsbewältigung im Sportunterricht ist derzeit ein wichtiger Themenbereich im Schulsport, der in Fortbildungsmaßnahmen verstärkt angeboten wird und sich großer Beliebtheit bei den Lehrkräften erfreut. Ringen als Schulsportart ist im Sekundarbereich möglich, aber noch nicht an vielen Schulen verankert. Den Lehrkräften fehlt oftmals das nötige „Know how“, um Schülerinnen und Schüler im Ringsport unterrichten zu können. Schulen sind deshalb auf die Unterstützung der Vereine angewiesen.“